Verhüten in den Wechseljahren

Jede zehnte Mutter

in Deutschland ist derzeit 38 Jahre und älter.
Gleichzeitig machen wir Frauen uns aber ab Anfang 40 bereits Gedanken über die ersten Vorboten der Wechseljahre.
In nicht allzu ferner Zukunft können erste Hitzewallungen und ein unregelmäßiger Zyklus darauf hindeuten, dass sich unsere Fruchtbarkeit dem Ende zu bewegt.

Will ich überhaupt verhüten?

Das bedeutet auch meistens eine erneute Auseinandersetzung mit dem Thema Verhütung.
Die erste Frage zu diesem Thema muss jedoch lauten: „Ist meine Familienplanung komplett?“
Gerade um die 40 kommt es öfters zu Trennungen und neu geschlossenen Partnerschaften.
Deshalb sollte nur, wenn eine Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt komplett inakzeptabel wäre, eine endgültige Lösung wie eine Sterilisation angedacht werden.
Immerhin ist auch eine Vollnarkose notwendig, und es entstehen Kosten je nach Arzt zwischen 600 und 1000 Euro. Eine überaus praktische Lösung für die Frau ist es, wenn sich der Partner nach dem abgeschlossenen Kinderwunsch einer Vasektomie unterzieht. Selbstverständlich müssen wir aber akzeptieren, wenn er diesen kleinen Eingriff für sich ablehnt.
Gottseidank gibt es jedoch noch viel mehr Methoden und Möglichkeiten, um die Sexualität in den Wechseljahren unbeschwert zu genießen.
Dank der Erfahrung, die wir inzwischen gesammelt haben, wäre es auch sehr schade, wenn dies nicht der Fall ist. Wann die Menopause (letzte Regelblutung) tatsächlich stattgefunden hat, lässt sich erst feststellen, wenn ein Jahr lang keine Blutung mehr aufgetreten ist.
Bis zu diesem Zeitpunkt müssen wir uns mit Verhütung auseinandersetzen, da eine Schwangerschaft zwar nicht mehr sehr wahrscheinlich, aber dennoch möglich ist.

Verhütung ja, aber womit?

Wenn geklärt ist, dass verhütet werden soll, stellt sich noch die Frage, welche Risiken und Vorerkrankungen miteinkalkuliert werden müssen.
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Pille bis zum Ende der Wechseljahre einzunehmen.
Allerdings nimmt das Risiko für Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Laufe der Jahre zu. Kommen nun Übergewicht, Rauchen, hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte und/oder eine erbliche Thromboseneigung hinzu, sollten andere Verhütungsmethoden gewählt werden.

EineAlternative ist die Einnahme eines reinen Gestagenpräparats (Minipille), die allerdings sehr zuverlässig zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden muss.
Deshalb wird oftmals lieber auf die Implantierung eines Verhütungsstäbchens, bzw. das Legen einer Hormonspirale gesetzt. Mit beiden Lösungen können wir die Verhütungsfrage für 3, bzw. 5 Jahre ad acta legen. Die Präparate kompensieren den Gestagenmangel in den Wechseljahren, außerdem wird die Regel dadurch meist kürzer, schwächer und seltener, kann auch ganz wegbleiben.
Allerdings werden Gestagenpräparate nicht immer einwandfrei vertragen, Kopfschmerzen, Wassereinlagerung und Gewichtszunahme plagen manche Frauen.

Hormonfreie Verhütungsmethoden

Statt der Hormonspirale kann auch eine Kupferspirale eingesetzt werden, welche statt Gestagen Kupferionen abgibt und 3 bis 5 Jahre zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt. Diese Lösung ist besonders geeignet, wenn die Regel weitgehend beschwerdefrei verläuft und nicht sonderlich stark ist, denn die Kupferspirale sorgt in den ersten 3 bis 6 Monaten oft für eine stärkere Blutung und Regelschmerzen.
Altbekannte hormonfreie Verhütungsmethoden, die ebenfalls in Frage kommen, sind das Kondom für den Mann, bzw. das Diaphragma für die Frau. Beide Methoden sind nicht so zuverlässig wie die hormonelle Verhütung, wenngleich das Kondom die einzige Möglichkeit bietet, uns vor Geschlechtskrankheiten zu schützen.
Auf die Messung der morgendlichen Körpertemperatur als einzige Verhütungsmethode sollten wir uns nicht verlassen. Da der Zyklus zu Beginn der Wechseljahre unregelmäßig wird, ist diese Methode zu unsicher.

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